Charlotte Knobloch zu Besuch am Gymnasium Gröbenzell
„Lasst euch von niemandem sagen […], wen ihr zu lieben und wen ihr zu hassen habt.“
Mit dieser Aussage beendete Charlotte Knobloch ihren Vortrag am 20. April am Gymnasium Gröbenzell vor über 200 Schülerinnen und Schülern der 9. und 11. Jahrgangsstufe. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern war einer Einladung des P-Seminars Geschichte unter der Leitung von Sven Kocher gefolgt, das an dem vom Bayerischen Rundfunk organisierten Projekt Rückkehr der Namen teilgenommen hatte. Die Idee dahinter war, die Münchner Opfer des NS-Regimes in Erinnerung zu rufen und zu behalten sowie ein Zeichen für Demokratie und Toleranz zu setzen. Zu den ermordeten Münchnerinnen gehört auch Charlotte Knoblochs Großmutter Albertine Neuland, für die die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Gröbenzell die Patenschaft übernommen hatten. In berührender Weise erinnerte sich die Präsidentin, wie sie als zehnjähriges Mädchen den Abschied von ihrer Großmutter erlebt hatte. Ohne dass es ausgesprochen wurde, sei ihr klar gewesen, dass es ein Abschied für immer war. Auch im anschließenden von Alexandra Müller und Tobias Freudenstein geführten Interview wurde die enge Verbundenheit Charlotte Knoblochs zu ihrer Großmutter deutlich. Nach der Scheidung ihrer Eltern habe die Großmutter die Mutter ersetzt und die Erziehung des Mädchens übernommen. Besonders prägend sei die Frömmigkeit und Religiosität ihrer Großmutter gewesen. Diese habe ihr Orientierung bei der Erziehung der eigenen Kinder gegeben sowie ihr Engagement in der Israelitischen Kultusgemeinde maßgeblich beeinflusst. Abschließend schlug Charlotte Knobloch eine Brücke in die Gegenwart, indem sie – nicht nur angesichts des zunehmenden Antisemitismus – die Bedeutung der Interreligiöser Begegnung hervorhub und die anwesenden Schülerinnen und Schüler zu einem Besuch in die Münchner Synagoge einlud.